Wer mich kennt weiß, dass ich dem Hype um bestimmte Stoffmarken überhaupt nicht verfallen bin. Ich kaufe nicht gezielt nach Marken sondern nach Gefallen und Qualität. Vielleicht spielt da auch die Tatsache eine große Rolle, dass meine Kinder aus dem Baby- bzw. Kleinkindalter einfach raus sind. Weswegen sich also kleine niedliche Ritter genauso schwierig als Klamotten für meine beiden machen wie süße rosane Elfen. Und ich bin da in den meisten Fällen eh raus. Weder kann ich dem Eulen "Tick" etwas abgewinnen noch bin ich besonders scharf darauf mit einem Muster aus den 60igern rum zu laufen...
Die meisten Stoffe finde ich wirklich niedlich aber seien wir ehrlich. Die Nähcommunity gleicht doch einer großen Familie. Und da fliegen einem schon mal die einen oder anderen Markennamen nur so um die Ohren. Was mich wiederum zu der Annahme bringt, dass diese wunderbare Großfamilie auch bestens mit den Motiven der aktuellen sowie der letzten 5 Kollektionen von besagten Stoffmarken vertraut sein wird. Und da kommen wir dem für mich größten Problem gaaaaaanz nah.
Warum nähe ich?
In erster Linie weil es mein Hobby ist und mir als Ausgleich dient zu meinem Bürojob, in dem Kreativität nicht unbedingt gefordert ist. ich einzigartige Klamotten tragen möchte. Ich leide da an der selben Krankheit wie jede Frau. Es gibt nichts schlimmeres für mich, als wenn eine andere Person das selbe trägt wie ich. :)
Für wem nähe ich?
Ganz klar! Für mich selbst! Ab und zu fällt zwar eine Mütze für meine Tochter, ein Loop für meinen Sohn und eine Tasche für meine Mutter ab, aber an erster Stelle komme ich :)
Und damit komme ich schon zu dem eingangs erwähnten Problem. Möchte ich - nach stundenlanger Schnittmusterauswahl, teuren Stoffkauf und langer Näharbeit tatsächlich ein fertiges Kleidungsstück haben, welches aus dem gerade aktuellen Stoffkatalog einer bestimmten Stoffmarke stammt? NEIN, sowas möchte ich nicht tragen! Mir ist es auch eigentlich zu wieder, wenn Anhänger der Nähcommunity meines neuen Kleidungsstückes ansichtig werden und sofort sagen "Den Stoff musste ich auch haben, der ist ja so niiiiiiiiiedlich!" *würg* das ist nicht meins.
Vielleicht, weil es mir vor kurzen ähnlich ging. Ich war mit meiner Familie im Zirkus Krone und vor uns saß ebenfalls eine Familie. Als ich die Kinder sah wusste ich sofort, dass die Shirts selbst gemacht sind. Diesen Jerseystoff mit den typischen kleinen Fliegenpilzen darauf. Ein wirklich toller Stoff, der als Babyhose durchaus seine Berechtigung findet. Aber muss es ein Shirt sein für einen vielleicht 7 jährigen Jungen, eine 10 jährige Tochter und für eine Mutter? (Ich bin nicht so gut im Schätzen und will der Dame nicht zu nahe treten. Aber sie war deutlich älter als ich....) Das der Vater nicht auch noch eines verpasst bekommen hat, hat mich da wirklich gewundert :)
Ich für meinen Teil sage dazu ein deutliches NEIN. Das ist nicht meine Welt. Viel mehr freut es mich da, wenn ich ein Kleid trage und ich ständig gefragt werde, wo ich es gekauft habe. Wenn ich dann voll Stolz sagen kann "Das habe ich selbst genäht." und die Leute mich im ersten Moment ungläubig und später erstaunt ansehen, ist das das Größte für mich...
Nun bin ich auch nicht unfehlbar und ich muss gestehen; es hat mich nun doch erwischt. Denn ich bin über den Stoff
Was soll ich nun zu meiner Verteidigung sagen? Am besten nichts. Denn trotz - oder gerade wegen - meiner "langen Rede" mag ich den Stoff und somit das fertige Kleid seeeeeeeeehr gern. :) Und Dank des Rockes aus feinem Cord bekommt das ganze Kleid einen doch sehr "urigen" Touch. Findet ihr nicht auch? Mit dieser Vermählung zweier doch sehr unterschiedlichen Stoffen kann ich wunderbar Leben und freue mich schon jetzt auf das erste Tragen. Allerdings wird das wohl noch ein wenig dauern, denn ich finde, dass Kleid braucht einfach ein bisschen Schnee oder zumindest ein wenig Reif, damit es noch schöner und kuschliger wirkt. :)
Damit schicke ich das hübsche Ding schnell rüber zu zu #RUMS rüber.
